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September

Hallo September. Ich habe diesem ersten September mit gemischten Gefühlen entgegengesehen. Denn, obwohl sich im Grunde genommen gar nichts ändert, ändert sich dennoch sehr viel für mich. Das ist der Tag, an dem ich die Entscheidungen, die wir getroffen haben, tragen muss...



Am Anfang dieses Jahres war ich sicher, es wird der Tag sein, an dem ich mein Arbeitsverhältnis wieder aufnehme. Wir haben uns nach reiflicher Überlegung aber dafür entschieden, dass es der erste Tag sein wird, an dem ich kein Arbeitsverhältnis mehr habe. Ja, ich war die vergangenen 5 Jahre ohnehin schon daheim. Dennoch: diese Entscheidung war sehr schwer. Diese Kündigung war die einzige seitenfüllende Kündigung meines Lebens. Dieser Arbeitgeber war für mich immer ein besonderer Arbeitgeber. Wenn nicht gar der Beste. Und ich habe ein paar Vergleichsmöglichkeiten im Lebenslauf stehen. Ja, ich war stolz darauf, für die Universität Heidelberg zu arbeiten!

Zusammengefasst kann man sagen: Hätte ich meine Arbeit wie geplant in Teilzeit wieder aufgenommen, wäre ich weder meiner Familie noch dem Job gerecht geworden. Beides wäre streng durchorganisiert schon miteinander vereinbar gewesen. Aber in keinem von beiden wäre ich mehr gut gewesen. Das hätte mich früher oder später aufgefressen.

Ich habe also diese Tür selbst geschlossen. Aber man weiß ja, dass sich dann immer eine neue Tür auftut. Möglicherweise fühle ich mich jetzt frei genug, um meine Träume anzugehen :)

(Und selbstverständlich bin ich sehr froh darüber, dass wir überhaupt in der glücklichen Lage sind, über so eine Entscheidung nachdenken zu können. Zu "müssen" wäre sehr furchtbar für mich gewesen...)


FacettenReich 01.09.2012, 08.06

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Kommentare zu diesem Beitrag

9. von Tin@

"Leider scheinen viele Mütter einfach Angst vor dem Gerede der anderen zu haben und machen schon deshalb mit, was Medien und Politik ihnen vorkauen. Selbständig denken (und handeln) scheinen die wenigsten noch zu können "

Ich halte es nicht für sehr hilfreich, mal eben allen arbeitenden Müttern die Denkfähigkeit abzusprechen (arbeitende Väter sind aber ok?).

Leider sind die jährlichen Briefe der BfA bitterer Ernst und nicht jedes - tatsächlich sind es nur die wenigsten - "Familieneinkommen" ist hoch genug, um privat die Altersversorgung eines Familienmitgliedes zu finanzieren.

Vor 100 Jahren wurden die Menschen nicht reihenweise 80 Jahre und älter, das wird auch oft vergessen.

vom 21.09.2012, 18.52
8. von Sara

Es freut mich immer wieder, wenn ich von Müttern lese, die sich für die Familie entscheiden und keine Halbheiten wollen. Diesen vielbesungenen ungesunden Spagat!

Und es ist wirklich nicht schön, ein Schlüsselkind zu sein! Ich hatte zum Glück eine liebe Mutti, die weitgehend daheim war und weiß, was familiäre Geborgenheit heißt! Auch wurde bei uns weitgehend "richtig" gekocht, nicht so das Essen aus Mikrowelle und Dosen oder vom Eismann. ;-)

Das Gerede um die Rente kann ich so nicht nachvollziehen! Die Renten sind ohnehin nicht sicher. Man muß eben im Leben mit dem Familieneinkommen alles daran setzen, daß es einem auch später ganz gut geht.
Renten gibt es ohnehin erst seit ca. 100 Jahren, das wird oft vergessen.

Leider scheinen viele Mütter einfach Angst vor dem Gerede der anderen zu haben und machen schon deshalb mit, was Medien und Politik ihnen vorkauen. Selbständig denken (und handeln) scheinen die wenigsten noch zu können - bis auf die armen Mütter, die ihre noch ärmeren Säuglinge aus wirklicher finanzieller Not schon in eine Krippe geben müssen!

Herzliche Grüße
Sara

vom 21.09.2012, 10.39
7. von Tin@

Ich habe diesen Schritt vor vielen Jahren tun müssen, weil es keine adäquate Betreuungsmöglichkeit für unsere Kinder gab.

Das Zurück in den Beruf nach 6 Jahren Elternzeit gestaltete sich ausgesprochen schwierig und ich hatte viel Glück in meinen Beruf zurück gekommen zu sein. Nur war ich damals Ende 20/Anfang 30.

Wenn Frau erst später Mutter wird, aus dem Beruf aussteigt und dann in den 40ern versucht einen Wiedereinstieg zu finden, dann wird sie vor deutlich höheren Hürden stehen.

Ganz ehrlich fällt es mir sehr schwer zu verstehen, warum du diesen Schritt so gegangen bist. Ich bin ein großer Altersarmut-Angsthase und sehe heute schon die Lücken in meiner Rente, die mir der Berufsausstieg und die Teilzeit beschert hat. Meine (männlichen!) Kollegen, die diese Zwangspause nicht hatten, sind unüberholbar an mir vorbeigezogen.

Aus heutiger Sicht würde ich mit Klauen und Zähnen darum kämpfen, meinen Arbeitsplatz behalten zu können.

Nichts für ungut, aber ich bin sicher, dass du auch mit einer anderen Sicht der Dinge keine probleme hast - jedenfalls habe ich dich in deinen Beiträgen so kennengelernt.

vom 20.09.2012, 07.35
6. von ninifee

Wow - ich gratuliere - schön das es auch Mamas gibt, die zu Hause bleiben. Die Medien und die Politik vermitteln einem ja momentan eher, dass man nur eine gute Mutter ist, wenn man auch die liebe Wirtschaft unterstützt. Ich hoffe, ich kann mich bald auch so wie du entscheiden - noch habe ich 1,5 Jahre "frei" lach. LG ninifee

vom 11.09.2012, 18.30
5. von isa

So eine Entscheidung ist wirklich nicht leicht. "Das Leben ist die Frage und du selbst bist die Antwort!" meinte Vergil. Du kannst jederzeit wieder fragen und auf dein Leben neu antworten. Hab eine schöne Zeit mit deinen Kindern und mit deiner kreativen Seite. :-)

vom 04.09.2012, 20.15
4. von Vodia

Schön, dass du auf Dein Herz hören konntest.

Deinen Arbeitsplatz kann irgendjemand übernehmen, doch Mutter Deiner Kinder kannst nur Du sein. Die Zeit vergeht so schnell und in ein paar Jahren kannst Du Dir erneut die Frage stellen.
Es gibt immer eine neue Möglichkeit.

Das sagt eine, die erst nachdem die Kinder aus dem Haus waren beruflich so richtig in die Gänge gekommen ist.
Hätte ich nicht für möglich gehalten, ist aber so. Könnte sogar noch richtig Karriere machen, aber zuviel Arbeit ist ungesund :)
Zeit ist LEBEN!

Viel Freude mit Deiner Berufung und Deinen beiden Prachtkindern.

Liebe Grüße
C.V.

vom 01.09.2012, 22.16
Antwort von FacettenReich:

Danke dir :) Zeit ist Leben... das ist wirklich schön gesagt...

Alles Liebe
Sandra

3. von SannA

Moin Sandra,

ich habe im Februar 2006 von Jetzt auf Sofort die gleiche Entscheidung getroffen - und meine Arbeit nach 15 Jahren gekündigt.
Auch wenn es seitdem viele Tiefen im weiteren Berufsleben gegeben hat, habe ich letztendlich das gefunden, was mich ausfüllt - und sowohl meinem Mann als auch mir gerecht wird,- denn ich bin "nur noch eine Teilzeitbiene" und fühle mich sehr wohl dabei - es bleibt die Zeit miteinander zu Leben - und das kann man für kein Geld der Welt erkaufen! Wenn Paul und Anne mal größer und selbstständiger sind wirst auch Du mir Sicherheit eine *erfüllende Berufung* für Dich finden.
Geniesse die Zeit mit der Familie - ich bin ein "Schlüsselkind" und habe immer alle Kinder beneidet, die nach der Schule nach Hause gehen konnten und dort eine Mama auf sie gewartet hat!

Das wird schon :-) - LG, SannA

vom 01.09.2012, 13.18
Antwort von FacettenReich:

Oh ja. Ich bin ja ein Kind des Ostens und somit ja irgendwie zwangsläufig ein Schlüsselkind. Ich verstehe, was du meinst...

Alles Liebe
Sandra

2. von Steffi

Guten Morgen!

Ich verstehe deine Entscheidung, ich hatte sie für den gleichen Arbeitgeber *g* vor zwei Jahren gefällt… ;-)

Und es hat sich eine neue Tür aufgemacht und es ist wirklich sehr wichtig zu wissen man kann und darf. Teilzeit passte bei uns auch gar nicht, obwohl wir es so geplant hatten…
Tja und ab November bin ich dann doch wieder zurück, aber "nur" 25%…

Liebe Grüße und genieße die Freiheit!

vom 01.09.2012, 10.54
Antwort von FacettenReich:

Ich fasse es nicht! Wir lesen uns nun schon seit ein paar Jahren, wohnen (noch) in der gleichen Stadt und jetzt sagst du mir, wir waren auch Kolleginnen? Und wir kennen uns trotzdem nur virtuell? Das ist ja mal der Hammer! *lach* Ich finde schon, dass sollten wir noch ändern!

Alles Liebe
Sandra

1. von Sabrina

Huhu,
ich finde es toll, dass du dich für die Familie entschieden hast und nicht "musst". Wahrscheinlich öffnet sich besagt Tür schneller als zu denkst...
*Einen aufmunternden Gruß rüberschick*
Und vielleicht bleibt dann bald mal wieder ein wenig Zeit für ein Treffen ;)
Herzliche Grüße
Sabrina

vom 01.09.2012, 09.59
Antwort von FacettenReich:

Oh ja, bitte! Und danke :) Und gute Besserung dem Keks!

Alles Liebe
Sandra